Abt und Propst
Johann II. von Hürnheim 1453-1461
Nach dem Tode Abt Johanns I. im Jahre 1452 wurde Albrecht
Schenk von Schenkenstein vom Konvent zu seinem Nachfolger gewählt.
Er erhielt jedoch die päpstliche Bestätigung nicht. Deshalb
resignierte von Schenkenstein zugunsten des, dem Konvent aufgedrängten
Augsburgers Johann II. von Hürnheim. Dies war wohl auf Intervention
des Kardinals Peter
von Schaumberg bei der Kurie im Vatikan geschehen.
Der Kardinal versuchte, maßvolle Reformen in dem Adelskloster
durchzuführen. Aber auch dieser Reformversuch war nicht erfolgreich,
denn die widerspenstigen Ellwanger Mönche wollten keine Erneuerung
der klösterlichen Gemeinschaft im Sinne der Regula
Benedicti.
Im April des Jahres 1454 verlieh Kaiser Friedrich
III. dem Ellwanger Abt Johann von Hürnheim die Königsrechte,
nahm das Kloster Ellwangen in seinen besondern Schutz und Schirm,
und bestätigt den Grafen von Württemberg als Schirmer
des Benediktinerklosters Ellwangen. (RI 3182, 3184)
Die Ellwanger Mönche baten im Jahr 1459 den zuständigen
Augsburger Bischof, ihr Kloster in ein Chorherrenstift umzuwandeln,
was dann am 14. Januar 1460 mit Einverständnis des Papst Pius
II. erfolgte.
Dafür das eine innere moralische und finanzielle Gesundung
des Klosters Ellwangen nicht gelang sind weniger die zahlreichen
Unglücksfälle, die das Kloster heimsuchten verantwortlich;
verantwortlich dafür ist vielmehr die Aufrechterhaltung der
adeligen Exklusivität des Klosters.
Das Stiftskapitel setzte sich aus zwölf Stiftsherren
zusammen. Die letzten Mönche waren nun die ersten Stiftsherren.
Neun Stiftsherren waren Adelige; die restlichen drei konnten den
fehlenden Adelstitel durch das Doktorprädikat ersetzen. Dazu
kamen zehn Chorvikare zur Besorgung des Gottesdienstes. Die Stiftsherren
brauchten nicht mehr im Kloster zu leben, sondern konnten Häuser
in der Stadt beziehen. Bereits seit dem Brand im Jahr 1443 der
die Klostergebäude zerstörte lebten die Mönche in
der Stadt. Die Umwandlung war also nur die Bestätigung
eines bestehenden Zustandes durch den Papst. An der Spitze
eines Chorherrenstifts stand der Propst. Der letzte Fürstabt des Benediktinerklosters
Ellwangen Johann II. von Hürnheim war nun der erste Fürstpropst.
Er war gleichzeitig auch Stadtherr der Stadt Ellwangen.
Nur ein Jahr nach der Umwandlung des Klosters in ein Chorherrenstift resignierte Fürstpropst Johann II. von Hürnheim. Er starb
jedoch erst im Jahre 1480. Sein Nachfolger als Fürstpropst wurde
Albrecht von Rechberg. |