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Fürstpropst Albrecht II.

Albrecht II. war Fürst-
propst zu Beginn der Reformation.

 



Die Reformation und der Deutsche Bauernkrieg in Ellwangen

Um die Beseitigung der Missstände im geistlichen Bereich in Süddeutschland sowie im Fürstentum Ellwangen bemühte Fürstpropst Albrecht von Rechberg sich in seiner Regierungszeit nicht. Während seiner 40 jährigen Regierungszeit wurde Albrecht von Rechberg nie zum Priester geweiht. Er lebte im Konkubinat und hatte zwei Söhne. Fürstpropst Albrecht von Rechberg starb im Jahre 1502 im Alter von 57 Jahren.

1517, das Jahr in dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt haben soll, markierte den Beginn der Reformation. Martin Luther wendete sich darin insbesondere gegen den Ablasshandel in der Katholischen Kirche.

Zu Beginn der Reformation war Albrecht II. Thumb von Neuburg Fürstpropst des Chorherrenstiftes Ellwangen. Er war ein Freund des Ellwanger Schirmherrn, des Herzogs von Württemberg. Albrecht II. lag ständig im Streit mit seinem Stiftskapitel. Infolge der Vertreibung des Herzogs aus Süddeutschland, verlor der Fürstpropst auch dessen Rückhalt und musste im Jahre 1521 resignieren. Das Wahlrecht des Stiftskapitel missachtend, verkaufte er sein Amt gegen eine Rente an den mächtigen Pfalzgrafen Heinrich. Dieser hatte neben der Fürstpropstei Ellwangen noch weitere Bistümer zu leiten. Deshalb war er fast nie in Ellwangen anwesend. Die Fürstpropstei war für ihn nur eine Nebenpfründe.

Ungeachtet dessen wählte das Stiftskapitel des Chorherrenstiftes Ellwangen Johann von Gültlingen zum Fürstpropst. In diesem Zusammenhang wurden die Stiftsherren exkommuniziert. Johann von Gültlingen konnte sich in der Folgezeit nicht gegen den Pfalzgrafen durchsetzen und musste ihm die Fürstpropstei Ellwangen überlassen.

Die Bevölkerung in der Fürstpropstei war mit dem Lebenswandel ihrer Geistlichen unzufrieden. Im Frühjahr 1524 erklärte der Stiftsprediger Dr. Kreß, in Anlehnung an Martin Luther, dass es gut sei, wenn die Kirche den Empfang der Kommunion in beiderlei Gestalt einführe.

Der Stadtpfarrer Georg Mumpach seinerseits predigte gegen den Opfercharakter der Messe, den Glauben an das Fegefeuer, den Kelchentzug gegenüber den Laien, die Fastengebote, die Mönchsgelübde und die letzte Ölung. Er bezeichnete das Reich des Papstes als das Reich des Antichristen. Daraufhin wurde er vom Augsburger Bischof exkommuniziert mit dem Verbot jeder geistlichen Handlung.

Dr. Kreß war der gelehrte Kopf der Ellwanger Reformationsbewegung. Er war in seinem Verhalten und in seinen Predigten gemäßigter als Mumpach. Auch die Chorherren Willhelm von Hesperg, Johann von Gültlingen und Sigmund von Woellwarth sympathisierten mit der reformatorischen Bewegung. Ebenso auch einige Chorvikare sowie einige Bürger der Stadt.

In der Karwoche luden Dr. Kreß und Georg Mumpach zum streng verbotenen Fleischessen in Mumpachs Haus ein. 

In den Jahren 1524 und 1525 fanden in Schwaben Bauernaufstände statt. Die Bauern waren unzufrieden mit ihrer Situation als Leibeigene. Dabei nutzten sie die religiös motivierten Aussagen Martin Luthers in der Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Mit seinen Argumenten wollten sie ihre politischen Forderungen durchsetzten. 

In der Fürstpropstei Ellwangen  verbanden sich einige, mit dem Fürstpropst unzufriedene Stiftsherren, mit den rebellierenden Bauern.

Den Bauern der Fürstpropstei kam vor allem auf niedrigere Abgaben an und das die Bauernhöfe nicht mehr als Fallgüter nach dem Tode des Bauern an den Fürstpropst zurückfielen, der damit jemand anderen belehnen konnte. Es sollten erbliche Lehen werden, die nach dem Tode des Bauern an seine Hinterbliebenen weitergegeben werden können.

Die Bauern drangen im April 1525 in die Stadt Ellwangen ein und zwangen die Bürgerschaft zur Anerkennung ihrer Forderungen. Vor allem die Häuser der adeligen Stiftsherren wurden geplündert. Die Bauern nahmen von dort vor allem Silber und andere Wertgegenstände mit. Durch diese Plünderungen kam die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit ihren Geistlichen, deren verwerflichem Lebenswandel und den hohen Abgaben die der Klerus verlangte zum Ausdruck.

Die Gottesdienstordnung wurde im evangelischen Sinne umgestaltet. Messe und Stundengebet wurden abgeschafft, die Gottesdienstsprache auf deutsch umgestellt die Abendmahlsfeier unter beiderlei Gestalt abgehalten. Am Ostermontag predigte Dr. Kreß man sei nur einer von der Gemeinde gewählten Obrigkeit Gehorsam schuldig. Damit begab er sich auf die politische Ebene. Auch der Stadtpfarrer Mumpach begab sich mit der Äußerung alle Leibeigenen seien frei, auf die politische Ebene. Er schlug die Zerstörung, oder Umwandlung der Klöster vor.

Die meisten Chorherren des Stiftskapitels flüchteten aus der Fürstpropstei.

Unterdessen plante Johann von Gültlingen die Wahl eines neuen Propstes und die Umwandlung in eine weltliche Herrschaft.

Von den Ellwanger Bauern wurde Schloss Baldern vergeblich angegriffen. Die Kapfenburg bei Hülen wurde erfolglos bestürmt. Die in der Nähe von Bopfingen gelegene Burg Schenkenstein war nicht besetzt. Sie wurde erstürmt und verbrannt. Der Ellwanger Bauernhaufen zog sich daraufhin nach Ellwangen zurück, wo er sich auflöste.

Der Schwäbische Bund schickte Hauptmann Reinhard von Neuneck mit einem kleinen Heer nach Ellwangen. Die Bürger der Stadt mussten dem Fürstpropst den Treueid leisten. Der Bauernaufstand in Ellwangen war beendet. Der Anführer des Ellwanger Bauernhaufens, Bonifaz Hoffman wurde zusammen mit Clas Diemer aus Röhlingen und Hans Gundermann aus Hohenberg auf dem Marktplatz enthauptet. Die Überlebenden wurden für den von ihnen angerichteten Schaden haftbar gemacht.

Der Stiftsprediger Dr. Kreß und der Stadtpfarrer Georg Mumpach wurden einige Wochen nach Niederschlagung des Aufstandes gefangengenommen und in Dillingen vor das geistliche Gericht des Bischofs von Augsburg gestellt. Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes wurden beide der Irrlehre überführt und enthauptet.



 

 












Das Wahlrecht des Stiftskapitels mißachtend verkaufte Fürstpropst
Albrecht II. sein Amt an Heinrich von der Pfalz