Stadträte
Der Stadtrat war in dieser Zeit auch das Stadtgericht. Hatte
der Hexenrat jemanden der Hexerei überführt,
so durfte daran nicht gezweifelt werden. Auch nicht bei der eigenen
Frau, der Mutter oder der Tochter. Zweifel an der Ansicht des Hexenrates
waren lebensgefährlich.
Der Stadtrat hatte 12 Mitglieder. Der Stadtrat verurteilte
als Stadtgericht laut Aktenlage alle 450 der Hexerei angeklagten
Personen einstimmig zum Tode durch Verbrennen. Die Frage wie die
Abstimmungsergebnisse wirklich aussahen kann aus heutiger Sicht
nicht beantwortet werden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, das Stadträte
ihre eigene Mutter, Tochter, Vater, Sohn oder Ehefrau zum Tode
durch Verbrennen bei lebendigem Leib verurteilten.
Folgende 9 Stadträte wurden in den Jahren der Hexenverfolgung
hingerichtet:
Stadtrat Ludwig Kieninger, Seiler und Krämer, hingerichtet
am 08.11.1611, seine Frau Barbara wurde am 01.09.1611 wegen Hexerei
hingerichtet.
Stadtrat Michael Dirr, Bierbrauer, hingerichtet am 19.11.1611,
seine Frau Maria wurde am 20.08.1611 wegen Hexerei hingerichtet
Stadtrat Jacob Schober, Wirt, hingerichtet am 05.12.1611,
seine Tochter Maria wurde am 25.10.1611 wegen Hexerei hingerichtet.
Stadtrat Wilhelm Rinckh, hingerichtet am 13.01.1612, seine
Frau Sabina wurde am 26.09.1611 wegen Hexerei hingerichtet.
Stadtrat Michael Baur, Metzger, hingerichtet am 23.11.1612,
seine Frau Magdalena wurde am 20.07.1612 hingerichtet
Stadtrat Hans Schneider, enthauptet am 12.02.1613, seine
Frau Barbara wurde am 19.11.1611 wegen Hexerei erhängt
Stadtrat Hans Schmid, Sattler, hingerichtet am 12.07.1613,
seine Frau Veronica wurde am 19.12.1612 wegen Hexerei hingerichtet.
Stadtrat Wolff Simon, Mang und Färbermeister, hingerichtet
am 22.01.1616, sein Sohn Wolff wurde am 10.02.1612 wegen Hexerei
hingerichtet.
Stadtrat Joachim Rinckh, Metzger, hingerichtet am 22.03.1616,
erlebte die Hinrichtung seiner Frau und fünf seiner 7 Kinder
Waren dies die Abweichler unter den Stadträten? |